Wir versuchen unseren Teil beizutragen, dass der Beruf bekannt wird und zu zeigen, welche wichtigen Projekte in diesem Beruf bearbeitet werden können. Und wir können als Unternehmen grossartige Aufgaben bieten, damit im Umfeld unserer Mitarbeitenden die Mundpropaganda wirken kann.
Wann und in welchem Zusammenhang haben Sie das erste Mal vom Engineers’ Day vernommen?
Vom Anlass bzw. den Anlässen haben wir als breit vernetztes Unternehmen ziemlich früh erfahren – und mit Interesse verfolgt, wie sie sich entwickelt haben. Insbesondere haben wir auch beobachtet, wie sich die Firmen aktiv eingebracht haben.
Ihre Firma macht nun zum ersten Mal beim Engineers‘ Day als Donator mit. Weshalb engagieren Sie sich für diesen Anlass?
Wir engagieren uns mit verschiedenen Initiativen im Bereich der Aus- und Weiterbildung von Ingenieurinnen und Ingenieuren. So sind zum Beispiel Mitarbeitende von uns als Dozenten an Hochschulen tätig, wir verleihen Preise für gute Abschlussarbeiten und wir sind präsent an Anlässen bei fast allen Hoch- und Fachhochschulen. Als grösseres Bauingenieurunternehmen fördern wir auch unsere Mitarbeitenden mit internen Trainings oder bei externen Weiterbildungen. Und: Wir beteiligen uns finanziell bei für uns sinnvollen Aktivitäten – und dieses Jahr hat alles gepasst für eine Zusage als Donator des Engineers' Day.
Welches Ziel oder welche Ziele würden Sie als wichtigste Priorität in Bezug Ihres Engagements am Engineers‘ Day bzw. im Alltag im Bezug zur Nachhaltigkeit hervorheben?
Wir wollen mit unserem Engagement eine aus unserer Sicht interessante Initiative unterstützen, die mithilft, den Beruf der Ingenieurinnen und Ingenieure in den Fokus zu rücken. Wie geschildert ist dies eine von vielen Aktivitäten im Bereich der Förderung von Nachwuchskräften.
Wir sind in der Bauwirtschaft tätig, einer Branche, die gemäss Studien fast 40% zum globalen CO2-Ausstoss beiträgt. Wir haben also nicht nur firmenintern unsere Hausaufgaben in den Bereichen «Umwelt, Soziales und Governance» zu erledigen, sondern können und müssen auch unsere Verantwortung als Auftragnehmer und Projektverfasser wahrnehmen und zu nachhaltigeren Gewerken beitragen: von der ersten Idee über Bau und Betrieb bis hin zum Rückbau oder zur Wiederverwendung. Daneben haben wir konkrete Nachhaltigkeits-Dienstleistungen im Angebot, welche die ressourcenschonende Bau- und Lebensweise unterstützen, wie zum Beispiel die Umweltbaubegleitung, die Zertifizierung oder die Planung von im Betrieb karbonfreien Energieproduktionsanlagen.
Weshalb glauben Sie werden die Ingenieurinnen und Ingenieure und deren Leistungen im Alltag zu wenig wahrgenommen und was können die Ingenieurinnen und Ingenieure dafür tun?
Ingenieure kümmern sich oft um das «Innere», während die meisten Nutzerinnen und Nutzer zunächst vor allem das «Äussere» wahrnehmen. Bei den Lebensmitteln, dem Thema des Netzwerkanlasses des Engineers' Day 2025, gibt es wohl viele Bearbeitungsschritte bis zum fertigen Produkt im Laden – mit dem richtigen Geschmack, der richtigen Konsistenz, der richtigen Verpackung, in der richtigen Menge, und so weiter. Beim Bau – und hier weiss ich auch tatsächlich was darüber – ist es genauso. Die Nutzerin, der Nutzer nimmt nicht explizit wahr, welche Arbeiten nötig sind, damit das Bauwerk sicher ist, seine Funktion erfüllen kann, ein gutes Klima bietet oder im Brandfall schnell evakuiert werden kann.
Wir versuchen wie oben beschrieben unseren Teil beizutragen, dass der Beruf bekannt wird und zu zeigen, welche wichtigen Projekte in diesem Beruf bearbeitet werden können. Und wir können als Unternehmen grossartige Aufgaben bieten, damit im Umfeld unserer Mitarbeitenden die Mundpropaganda wirken kann. Ich persönlich finde Bauingenieur einer der spannendsten Jobs, die es gibt. Wir wirken massgeblich an den wichtigsten und zukunftsträchtigsten Projekten mit, die den Lebensraum der Menschen gestaltet, und tragen mit unseren Hochbau-, Energie- und Infrastrukturkompetenzen direkt zu Megatrends wie Mobilität, Nachhaltigkeit oder Verdichtung bei. Auch konnte ich in verschiedenen Ländern tätig sein – und nicht nur technisch viel lernen.
Wenn Sie einen Wunsch hätten, um die Nachwuchsförderung noch stärker beeinflussen zu können, an wen ginge dieser und wie würde dieser Wunsch lauten?
Ich würde mir natürlich wünschen, dass sich alle Heranwachsenden dafür interessieren, wie Dinge funktionieren – und wie sie mit ihrer Arbeit die Welt um sich herum gestalten können. Aber natürlich hat jeder Mensch eigene Vorlieben und Talente. Und so wünsche ich mir von Bildungsinstitutionen die Einführung verpflichtender, praxisnaher Technik- und Ingenieursmodule bereits ab der Mittelstufe, mit echten Projekten und Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen. Auf diese Weise können Schülerinnen und Schüler frühzeitig die faszinierende Welt der Ingenieurwissenschaften erleben. Und hoffentlich würden sich dabei viele Jugendliche angesprochen fühlen.
Haben Sie noch einen weiteren Wunsch im Zusammenhang mit dem Engineers‘ Day?
Als erstmalige Donatoren und Teilnehmer am Netzwerkanlass sind wir noch wunschlos.
Welche zukünftigen Herausforderung(en) sehen Sie als wesentlichste, für welche wir dringend mehr Ingenieurinnen und Ingenieure benötigen?
Eine zukunftsfähige Infrastruktur ist Grundlage für die gesellschaftliche Entwicklung und wir sind tätig in Bereichen wie Wohnen, Versorgung, Transport oder Energie, die vor grossen Herausforderungen stehen. Selbstverständlich völlig voreingenommen muss ich deshalb sagen, dass wir besonders im Bauingenieurwesen dringend mehr Fachkräfte benötigen, um diese zu meistern. Die Transformation zu einer nachhaltigeren Infrastruktur, energieeffizientem Bauen und smarten Städten erfordert innovative Ingenieurlösungen und damit auch mehr qualifizierte Ingenieurinnen und Ingenieure.
Vielen Dank für die Bereitschaft für dieses Interview: Hier geht es zur Homepage: Gruner
Gruner
Gruner ist ein führendes Ingenieur- und Planungsunternehmen der Baubranche. In den Geschäftsbereichen Hochbau, Infrastruktur und Energie beraten und unterstützen wir unsere privaten und öffentlichen Kunden von der strategischen Planung über den Bau und die Inbetriebnahme bis zur Bewirtschaftung von Gebäuden und Infrastruktur. Mit mehr als 1'100 Mitarbeitenden in der Schweiz und international vereinen wir Leistungen aus verschiedensten Kompetenzen wie Konstruktion, Geotechnik, Generalplanung, Gebäudetechnik, Energieproduktion und -verteilung, Strassen- und Bahnbau, Kunstbauten, Umwelt, Sicherheit oder Raumplanung, um optimale und nachhaltige Lösungen zu bieten.
Interviewgeber: Olivier Aebi, CEO
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